Die Agentur-AUiA führte am 19. November 2019 die Fachtagung „Pflegende Angehörige – Zwischen Pflegealltag und Auszeit“ mit 53 Teilnehmenden durch.

Der LIGA-Vorstandsvorsitzende Wolfgang Schuth eröffnete die Veranstaltung. Er betonte die besondere Situation pflegender Angehöriger in Bezug auf die Herausforderungen zwischen von Rund-um-die-Uhr Pflege und der persönlichen Alltagsgestaltung.

Beate Bröcker, Staatssekretärin des Ministeriums für Arbeit, Soziales und Integration, beschrieb die Situation der Pflegebedürftigen und deren Angehörigen. Derzeit sind 110.000 Menschen im Sinne des Elften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XI)  pflegebedürftig. Aus ihrer Sicht muss, insbesondere aufgrund der demografischen Entwicklung im Land, die derzeit vorherrschende Versorgungsstruktur kritisch hinterfragt und an die zukünftigen Bedarfe angepasst werden.

Am Vormittag befasste sich die Fachveranstaltung mit den Themen „Vereinbarkeit von Pflege und Beruf in Deutschland“ und „Situation pflegender Angehöriger“. Rebecca Krumbach, Referentin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, informierte die Teilnehmenden über die Ausgangslage von Pflegebedürftigen und deren Angehörigen. Sie präsentierte die Maßnahmen des Bundesministeriums zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf und stellte zusätzlich den ersten Bericht des unabhängigen Beirats für Pflege und Beruf vor. Brigitte Bührlen, Stiftungsvorsitzende der WIR! Stiftung pflegender Angehöriger, bezog sich in ihrem Beitrag auf ihre persönliche Situation als pflegende Angehörige einer demenziell erkrankten Mutter. Sie erläuterte den Teilnehmenden die damit verbunden Herausforderungen im Pflegealltag.

Nach der Mittagspause wurden zwei Best Practice Beispiele aus Bayern vorgestellt. Andreas Horsche, Bürgermeister der Gemeinde Furth, stellte die städteplanerische Aufgabe der Gemeinde für ein gelingendes Leben im Alter vor. Er zeigte auf, welche Wege eingeschlagen wurden und welche Ergebnisse sich innerhalb seiner Gemeinde feststellen lassen. Reinhard Streng, Bürgermeister der Gemeinde Langenfeld, stellte den Ansatz vom „Mehrgenerationenhaus“ vor.

Eine Podiumsdiskussion mit Impulsvorträgen zu der Fragestellung „Pflegende Angehörige im Land unterstützen – eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe?“ schloss die inhaltlichen Beiträge ab. Yvonne Roseck von der AOK stellte die aktuellen Zahlen der Leistungsberechtigten AOK-Pflegeversicherten vor. Melina Haupt und Sandra Rust berichteten über die Aufgaben und Ziele des Modellprojektes „Agentur-AUiA“ im Land Sachsen-Anhalt. Kerstin Schneemilch stellte die Angebote der Pfeifferschen Stiftungen vor. Sie berichtete über die Gestaltung seniorenpolitischer Quartiere im städtischen Raum am Beispiel Magdeburg und im ländlichen Raum am Beispiel Letzlingen. Romy Kauß, vom PARITÄTISCHEN Sachsen-Anhalt stellte in ihrem Input die Möglichkeiten der Entlastung für pflegende Angehörige durch Selbsthilfegruppen vor. Brigitte Bührlen rundete die Beiträge mit dem Hinweis ab, dass alle Anwesenden jederzeit zu pflegenden Angehörigen werden können. Das müsse in der Sichtweise auf die pflegenden Angehörigen berücksichtigt werden.

Die Fachvorträge folgen in Kürze.

thematische Links:

erster Bericht des unabhängigen Beirats für Pflege und Beruf

das Pflegetelefon: schnelle Hilfe für Angehörige